eons collide
Medien haben sich in letzter Zeit verändert. Die Medien, die man konsumiert, die Wahrnehmung davon und von sich selbst als das übermittelnde Medium – der Wandel an sich ist bedeutend. Es geht nicht nur um eine neue Form der Medienübermittlung, sondern um eine vollständige Umkehr ihrer hierarchischen Struktur. Eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes. Die Top-down-Architektur der traditionellen Medien gilt für die Medien, die wir im 21. Jahrhundert wahrnehmen, nicht mehr. Doch macht das „Soziale“ in den sozialen Medien diese wirklich zu einem kollektiven Unterfangen, an dem jeder gleichberechtigt teilnimmt?
Wie bei vielen Revolutionen begann es mit einer kritischen Basis, die nach utopischen Zielen wie Gleichheit strebte. Bald wurden die Etablierten zu den neuen Herren. Ist es nicht immer so? Zu Beginn jeder Veränderung ist ihre Negation, ihr Gegenteil, stets schon vorhanden. Laurernd und wartend. Wie Adorno und Horkheimer es formulierten: Mit jedem Mythos-überwerfenden Logos wird ein neuer Mythos geboren. Der König ist tot, es lebe der König.
Das ist der Topos des Zusammenpralls der Äonen. Er veranschaulicht dieses bahnbrechende Ereignis durch den Einsatz alter Festplatten und herausgerissener Buchseiten. Zeitalter handgeschriebener Schriften, die an die nächste Generation weitergegeben werden, treffen auf flüchtige, digitalisierte Informationen, die bei nächster Gelegenheit verworfen werden. Ein Moment, der den alten versteinerten Habitus hinwegfegt, nur um ihn durch eine neue Sitte zu ersetzen, die ebenso starr und statisch ist wie die alte, die einerseits nebelhaft in ihrer Substanz ist, andererseits durch die fließenden Striche dargestellt wird, die im Kontrast zu den kräftigen Farben und den verschiedenen Medien stehen, die im Kunstwerk aufeinandertreffen. Ein gut etabliertes und daher fossilisiertes Imperium von Medienvertretern trifft auf ihre jungen und dynamischen Usurpatoren. Die Oberflächlichkeit Hollywoods wird von der Ehrlichkeit der Massen übertroffen. Der Like-Button als demokratische Revolution – wäre da nicht der allsehende Algorithmus.
Wir passen uns schnell neuen Umständen an – und wir sind ebenso schnell darin, alte Gewohnheiten abzulegen. Eons collide versucht, den immer schneller wachsenden digitalen Wandel zu zeigen. Während sich dieser Wandel auf Fakten konzentriert, bleibt die conditio humana außen vor.

















